Die Geschichte unseres Gestüts

Die Altmark im Norden Sachsen-Anhalts ist nicht nur historische Kulturlandschaft, sondern auch traditionsreiches Pferdeland. Dort, im Örtchen Thüritz, hat vor wenigen Jahren eine besondere Pferdezucht eine neue Heimat gefunden: Das Gestüt Buchenhain. Text: Erhard Schulte (2009)



„Wir sind wieder da!" mit diesen Worten geben Elke und Dr. Franz-Friedrich Schubert ihren Freunden und Weggefährten aus den alten und den neuen Bundesländern bekannt, dass sie nach vier Jahren, in denen sie in eigenhändiger logistischer Meisterleistung einen Umzug mit Haus und Hof, lebendem und totem Inventar, Menschen, Pferden, Rindern, Hunden und Katzen meisterten, zu einem halbwegs normalen häuslichen Leben und zu einem geordneten Gestütsbetrieb zurück gefunden haben.

Fast ein halbes Jahrhundert zählen sie zum Trakehner Verband, der Hausherr lange Jahre dem Zuchtbezirk Rheinland als Delegierter – für alle Belange um den Sport zuständig – dienend. Auf Gestüt Buchenhain bei Opladen in der Nähe Leverkusens war seit Ende der Sechzigerjahre eine Trakehner Zucht zu Hause. Hier legte man nie ein zentrales Augenmerk auf Erfolge auf Schauen und Körungen. Die Buchenhainer Pferde machten ihre Züchter durch zum Teil Aufsehen erregende Erfolge im Sport in der Öffentlichkeit bekannt.

Die Mutterstuten kamen
meist durch Zufälle ins Gestüt – ihr züchterischer Einsatz entschied sich aufgrund der Bewährung ihrer Nachzucht unter dem Sattel – bis heute. Lediglich die schöne FEURIGE v. Magister aus dem Laskschen Leitungsstamm der Feldrose wurde seinerzeit im Gestüt Hämelschenburg gezielt erworben. Der Stamm der leistungsbereiten Schimmelstute ist bis zum heutigen Tag im Gestüt zu Hause. Im Jahre 1972 wurde das Gestüt Hengststation: Bei Peter Elxnat erwarben die Schuberts STERNGLANZ v. Herbststurm. Ein Kauf, der den Beginn einer lebenslangen Freundschaft mit dem ostpreußischen Traditionszüchter bedeutete, von dessen Erfahrungsschatz und Rat man
profitierte. Als Mentor ihrer Zucht bezeichnen die Schuberts auch Gottfried Hoogen, der ihnen häufig genug „Flankenschutz" und Motivation bei ihren nicht immer populären züchterischen Wegen gab.

Sternglanz deckte bis zu seinem frühen Tod durch Kolik 1982. Er hinterließ rittige Pferde mit Adel und umgänglichem Temperament. Vor allem Mitleid war im Spiel, als die Schuberts Mitte der achtziger Jahre Sarafan entdeckten und ihn zu sich holten. Der schwarze Martin-Sohn hatte bessere Tage gesehen; 1979 beispielsweise, als er an der Hand von Hubertus Poll als Prämienhengst im Rampenlicht der Körung Neumünster stand. Nun diente er in einem Nürnberger Reitstall Reitschülern als Schulpferd und hatte sich längst mit solchem Schicksal abgefunden.

Im Jahre 2004 war guter Rat teuer: Der Pachtvertrag für das Gestüt Buchenhain lief aus, das Anwesen sollte veräußert werden – zu einem zu hohen Preis, meinten Elke und Dr. Franz-Friedrich Schubert und schauten sich um. In Sachsen-Anhalt wurden sie fündig und der Hausherr tätig: Wer heute die ehemalige LPG besucht, wird des Staunens nicht müde. Pferde und Menschen führen nach den Aufbaujahren wieder ein tägliches Leben in komfortabler Umgebung. In einem alten Schweinestall fanden die seinerzeit selbst hergestellten Boxenwände und -türen aus Opladen zweckmäßige Verwendung; 22 großräumige Boxen mit viel Frischluft und Licht entstanden. Auf 21 ha wird eigenes Heu geworben; sie bieten den Pferden in der Saison großflächige Weidegründe und gewährleisten sommers wie winters der qualitätvollen Herde der Limousinrinder, die aus dem Rheinland mitkam, eine hervorragende Futtergrundlage. Voller Stolz präsentiert Dr. Schubert die 24-jährige Leitkuh. Hohes Alter und große Vitalität zeugen von guter Haltung und sachgemäßem Umfeld aller Vierbeiner.